Prostatakrebs (Prostatakarzinom):

  • Prostatakrebs ist bei Männern in Deutschland die häufigste Krebserkrankung. Ein hohes Lebensalter ist einer der Hauptrisikofaktoren für das Prostatakarzinom. Im Verlauf des Lebens muss 1 von 8 Männern damit rechnen, die Diagnose Prostatakrebs zu erhalten. Unter 50 Jahren sind Männer eher selten betroffen.
  • Wir informieren zur Ursache von Prostatakrebs, der Früherkennung, möglichen Symptomen und zu den Untersuchungen zur Diagnose des Prostatakarzinoms.
  • Für Patienten, Angehörige und Interessierte haben wir zudem Informationen zur Therapie zusammengestellt: Was genau die Active Surveillance ist und wann beispielsweise Operation und Strahlentherapie möglich sind. Zudem erläutern wir, in welchem Stadium andere Therapieformen wie Chemo, Hormontherapie oder zielgerichtete Therapien infrage kommen.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Prostatakrebs: Risikofaktoren und Prävention

  • Bei Prostatakrebs ist das Alter der wichtigste Risikofaktor.
  • Haben Verwandte ersten Grades, also Vater oder Bruder, Prostatakrebs? Dann steigt für Männer das eigene Risiko, ebenfalls zu erkranken.
  • Ob der Lebensstil das Risiko für Prostatakrebs beeinflusst, können Forscherinnen und Forscher anhand bisheriger Studien nicht sicher beurteilen.

Ob ein Mann in seinem Leben einmal an Prostatakrebs erkranken wird oder nicht, kann niemand vorhersagen. In der Medizin sind jedoch Faktoren bekannt, die – statistisch betrachtet – das Risiko einer Erkrankung erhöhen.

Als Risikofaktoren für Prostatakrebs gelten

  • das Alter
  • ein familiäres Risiko
  • die Ethnie eines Mannes
  • möglicherweise der Lebensstil

Mit zunehmendem Alter nimmt für Männer das Risiko zu, an Prostatakrebs zu erkranken. Das belegen Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert-Koch-Institut.

  • Wie häufig Männer unterschiedlichen Alters an Prostatakrebs erkranken, können Sie auch unter Was ist Prostatakrebs? nachlesen
  • Auf der Internetseite des ZfKD finden Sie das Kapitel zu Prostatakrebs aus „Krebs in Deutschland“ als PDF-Datei verlinkt.

Warum steigt mit dem Alter das Risiko für Prostatakrebs? Was Experten vermuten: Bei jeder Zellteilung im Körper des Menschen kann es zu Fehlern kommen. Je älter ein Mann ist, desto mehr Fehler können sich im Erbgut der Drüsen-Zellen der Prostata anhäufen. Daher steigt mit zunehmendem Alter auch das Risiko, dass solche Fehler Krebs verursachen können.

Haben Angehörige ersten Grades (Vater oder Bruder) und zweiten Grades (Onkel, Cousin oder Großvater) Prostatakrebs, ist das persönliche Erkrankungsrisiko für einen Mann erhöht. Es ist umso höher, je mehr Männer in der eigenen Familie betroffen sind oder waren.

Das Risiko für Prostatakrebs hängt auch davon ab,

  • wie jung ein Angehöriger bei der Diagnose war (je jünger, umso höher).
  • ob direkte Verwandte eine Vorstufe eines Prostatakarzinoms haben.

© Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender

Bei erblichem Prostatakrebs wird ein erhöhtes Risiko innerhalb der Familie weitervererbt. Nicht jeder Mann mit familiärem Risiko für Prostatakrebs erkrankt jedoch auch daran.

Etwa 1 von 11 Männern mit Prostatakrebs hat ein erbliches Prostatakarzinom. Davon sprechen Fachleute, wenn

  • mindestens 3 direkte Verwandte – etwa Bruder, Vater, Cousin oder Onkel – von Prostatakrebs betroffen oder
  • mindestens 2 Verwandte vor dem 55. Lebensjahr an Prostatakrebs erkrankt sind.

Was bedeutet es für die Familie, wenn das Prostatakrebs-Risiko erblich ist? Gene sind einzelne Abschnitte im Erbgut des Menschen, die Baupläne für bestimmte Eiweiße enthalten. Es gibt Gene, die verändert sind und dadurch Krebs begünstigen. Solche Gene können innerhalb einer Familie vererbt werden. Laut Fachleuten der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) spielen krebsfördernde Veränderungen der sogenannten BRCA-Gene bei erblichem Prostatakrebs eine Rolle. Die Aufgabe ihrer Genprodukte ist es normalerweise, Schäden am Erbgut zu reparieren.

  • Sind etwa das BRCA2- oder BRCA1-Gen verändert, erhöht sich das Risiko für Männer, bis zum 65. Lebensjahr an Prostatakrebs zu erkranken.
  • Weibliche Familienangehörige, die die BRCA-Genveränderung geerbt haben, haben ebenfalls ein erhöhtes Krebsrisiko. Sie erkranken an Brust- oder Eierstockkrebs.

Erblicher Prostatakrebs: Bin ich auch betroffen?

Was ist ein Gentest?

Mit einem Gentest können Ärztinnen und Ärzte das Erbgut einer Person auf Veränderungen untersuchen, die das Krebsrisiko möglicherweise erhöhen.

Häufen sich Prostatakrebs-Diagnosen in der Familie, besteht der Verdacht auf ein familiäres Risiko für Prostatakrebs. Die Hausärztin, der Hausarzt oder urologische Fachärzte können Männer in dieser Situation an eine spezialisierte genetische Beratungsstelle überweisen. Dazu gehören etwa Universitätskliniken mit Instituten für Humangenetik, es gibt aber auch Spezialisten in kleineren Kliniken oder in eigener Praxis. Sie prüfen die individuelle Situation eines Mannes und führen gegebenenfalls einen Gentest durch, optimalerweise zunächst bei einem bereits erkrankten Mann. Damit lässt sich feststellen, ob das Prostatakrebsrisiko in einer Familie erblich ist. Wird eine Genveränderung gefunden, so können sich gesunde Blutsverwandte ebenfalls testen und so ihr Risiko bestimmen lassen.

Ist ein erbliches Risiko für Prostatakrebs bekannt, können Betroffene mit der Hausärztin, dem Hausarzt oder den Urologen besprechen, welche Untersuchungen bei ihnen individuell zur Früherkennung infrage kommen. Denn: Betroffene Männer erkranken etwa 6 bis 7 Jahre früher an Prostatakrebs.

Erblicher Prostatakrebs: Nicht die Krebserkrankung selbst wird vererbt, sondern ein erhöhtes Risiko an Prostatakrebs zu erkranken.

Wichtig: Nicht jeder Mann mit einem familiären Risiko für Prostatakrebs erkrankt zwangsläufig auch daran.

Wer übernimmt die Kosten?

Für eine humangenetische Beratung übernehmen Krankenkassen in der Regel die Kosten, wenn es Hinweise auf ein erbliches Risiko für Prostatakrebs gibt.

Erbliches Prostatakrebsrisiko: Muss ich den PSA-Test zahlen? Die Kosten für einen PSA-Test übernehmen Krankenkassen in der Regel nur, wenn es bei einem Mann Hinweise für Prostatakrebs gibt. Ob die Krankenkasse die Kosten für weitere Untersuchungen übernimmt, hängt vom Ergebnis der genetischen Beratung ab.

Dunkelhäutige Männer, besonders afrikanisch-amerikanischen Ursprungs, erkranken laut Studien häufiger an Prostatakrebs als Männer mit heller Hautfarbe wie beispielsweise aus Europa oder Nordamerika. Männer, die aus Griechenland oder Asien stammen, sind laut bisheriger Studien insgesamt selten betroffen.

Die Herkunft beeinflusst laut mehreren Studien ebenfalls:

  • ob Männer früher an Prostatakrebs erkranken
  • wie hoch der generelle PSA-Wert und wie bösartig der Tumor ist (ausgedrückt über den Gleason-Score)
  • wie weit fortgeschritten der Prostatakrebs bei der Diagnose ist

Wichtig: Das Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, ist für Männer mit dunkler Hautfarbe nicht höher, wenn sie eine entsprechende Behandlung erhalten.

Lexikon

PSA-Wert: Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweißstoff, den die Prostata bildet. Krebszellen bilden mehr PSA als gesunde Zellen.

Gleason-Score: Er gibt an, wie stark sich das Aussehen der Krebszellen in der Prostata von gesunden Prostatazellen unterscheidet oder verändert hat. Zudem beschreibt er, wie die Krebszellen wachsen.

Es gibt Faktoren, die Forscherinnen und Forscher als mögliche Ursachen für Prostatakrebs vermutet und daher in Studien untersucht haben. Die Ergebnisse aus bisherigen Studien bestätigen jedoch nicht alle als Risikofaktoren für Prostatakrebs:

  • eine Infektion mit dem Humanen Papillomvirus (HPV)
  • eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie)
  • eine Typ-2-Diabetes-Erkrankung
  • eine Testosteron-Ersatz-Therapie

Eine spezielle Ernährungsweise zur Prävention von Prostatakrebs gibt es nicht. Experten empfehlen Männern daher Maßnahmen der allgemeinen Krebsvorbeugung. Sie schützen beispielsweise auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder anderen Krebsarten:

  • ein gesundes Körpergewicht
  • körperlich aktiv zu sein
  • sich gesund zu ernähren
  • den Alkoholkonsum zu senken

© Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender

Experten empfehlen Männern eine gesunde Lebensweise, um sich vor Krebserkrankungen wie Prostatakrebs zu schützen.

Zum Weiterlesen

Weitere Tipps, wie Sie Ihr persönliches Krebsrisiko senken können, lesen Sie unter Krebsvorbeugung: Das eigene Krebsrisiko senken.

Möglichkeiten, das persönliche Krebsrisiko zu verringern, fasst der Krebsinformationsdienst in der Broschüre Krebs vorbeugen: Was kann ich tun? zusammen.

Das Informationsblatt Bewegung und Sport in der Krebsvorbeugung (PDF) zum Laden und Ausdrucken fasst zusammen, wie viel und welche Art von Sport helfen kann Krebs vorzubeugen.

Trotz gesunder Lebensweise betroffen?

Die Diagnose Prostatakrebs bedeutet nicht, etwas falsch gemacht zu haben oder gar „Schuld“ an der Erkrankung zu tragen. Das Alter, ein familiäres Risiko und die Ethnie – die drei wichtigsten Risikofaktoren bei Prostatakrebs – lassen sich von Männern beispielsweise nicht beeinflussen.

Generell beruhen Aussagen zu Risikofaktoren auf Studien an großen Bevölkerungsgruppen – also auf statistischen Wahrscheinlichkeiten. Einzelschicksale lassen sich daraus nicht vorhersagen. Selbst Menschen, die sehr gesund leben und keine Vorerkrankungen haben, können an einem Tumor erkranken – „Fehler“ im genetischen Code entstehen oft rein zufällig.

Wie es zu solchen Fehler kommt, erfahren Sie unter Wie entsteht Krebs?.

Wichtig zu wissen: Auch Menschen, die sehr gesund leben und beeinflussbare Risikofaktoren meiden, können an Krebs erkranken.

  • Um Prostatakrebs früh zu erkennen, kann in Deutschland jeder krankenversicherte Mann ab 45 Jahren jährlich eine Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm in Anspruch nehmen.
  • Der PSA-Test ist eine weitere Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs. Er misst den Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut. Patienten müssen diesen Test selbst bezahlen, da er nicht zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm gehört.
  • Wie die verschiedenen Untersuchungen ablaufen, welche Vorteile Männer davon haben und welche Nachteile die Untersuchungen mit sich bringen, erläutert der Krebsinformationsdienst im nachfolgenden Text.
  • Grafik: Lena Passek © Krebsinformationsdienst, DKFZ

    Das gesetzliche Krebs-Früherkennungsprogramm bietet an: Wenn Sie 45 Jahre oder älter sind, können Sie jährlich eine Tastuntersuchung der Prostata in Anspruch nehmen. Sie erfolgt durch den Enddarm. Fachleute bezeichnen die Tastuntersuchung auch als digital-rektale Untersuchung (DRU). Der Nutzen der Tastuntersuchung ist unter Fachleuten umstritten: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege, dass Männer seltener an Prostatakrebs sterben, wenn sie sich regelmäßig die Prostata abtasten lassen.

  • Kein Bestandteil der gesetzlichen Früherkennung ist dagegen der PSA-Test: Er misst im Blut den Wert des Prostata-spezifische Antigens (PSA). Als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) müssen Männer diese Untersuchung selbst bezahlen. Diese Untersuchung hat Vorteile und Nachteile.
  • Ansprechpersonen für die Prostatakrebs-Früherkennung sind Fachärzte für Urologie und Hausärzte: Allgemeinmediziner und hausärztlich tätige Internistinnen oder Internisten führen die Untersuchung entweder selbst durch, oder sie überweisen zu einer Urologin oder einem Urologen. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie hat in Ihrer aktuellen Leitlinie Empfehlungen herausgegeben, die eine Entscheidung im Hinblick auf die Prostatakrebs-Früherkennung unterstützen soll.

Teil der gesetzlichen Krebs-Früherkennung für Männer ist das Abtasten der Prostata. Ärztinnen und Ärzte können dabei Knoten oder Verhärtungen erkennen.

Zum Weiterlesen:

Wie viele Männer an Prostatakrebs erkranken, erfahren Sie unter Was ist Prostatakrebs?

Allgemeine Informationen zum gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramm erhalten Sie in dem Text Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung – eine Übersicht.

Informationsblatt Prostatakrebs-Früherkennung (PDF)

Tastuntersuchung der Prostata

© Nationale Cancer Institute (nachbearbeitet Redlinux) / WikimediaCommons

Die Prostata sitzt unterhalb der Harnblase und grenzt nach hinten direkt an den Enddarm (Rektum). Deshalb kann die Ärztin oder der Arzt vom Enddarm aus mit dem Finger (digital) die Prostata abtasten.

Für die digital-rektale Untersuchung (DRU) ist keine besondere Vorbereitung notwendig wie etwa eine Darmspülung.

Bei der digital-rektalen Untersuchung (DRU) tastet die Ärztin oder der Arzt die Prostata vom Enddarm aus ab.

So läuft die Tastuntersuchung ab

Der Mann legt sich mit hochgezogenen Knien auf seine linke Seite. Die Ärztin oder der Arzt trägt einen Handschuh und führt den Zeigefinger durch den After in den Enddarm ein. Dort tastet sie oder er die Prostata auf unregelmäßige Strukturen wie Knoten oder Verhärtungen ab.

Eine Tastuntersuchung der Prostata dauert nur wenige Minuten. Manche Männer empfinden sie als unangenehm, in der Regel ist sie aber nicht schmerzhaft.

Zusätzlich fragt der Arzt auch nach der Familiengeschichte, der bisherigen Krankengeschichte und nach Beschwerden. Er untersucht auch die Geschlechtsorgane und die Lymphknoten in der Leiste.

Ergebnis der Tastuntersuchung: Ab wann ein Befund auffällig ist und wie es danach weiter geht, erfahren Sie unter Untersuchungen bei Prostatakrebs: Diagnostik bei Krebsverdacht.

Vor- und Nachteile der Tastuntersuchung

Vorteil der Tastuntersuchung ist, dass sie einfach und ohne Nebenwirkungen durchgeführt werden kann.

Nachteile können entstehen, weil eine Tastuntersuchung nicht zuverlässig ist. Folgende Kritik äußern Fachleute zur Tastuntersuchung:

  • Es lassen sich nur Tumoren ertasten, die dem Darm benachbart und größer als 1 cm sind. Das bestätigen auch Studien: Eine Tastuntersuchung entdeckt nur ein Drittel der tatsächlich vorhandenen Prostatakarzinome.
  • Bei einem auffälligen Tastbefund ist der Krebs meist nicht mehr im Frühstadium: Der Arzt oder die Ärztin kann nur Tumoren ertasten, die schon eine gewisse Größe erreicht haben.
  • Umgekehrt ist nicht jede ertastete Veränderung ein Tumor. Es kann für Männer psychisch belastend sein, wenn zunächst ein Krebsverdacht im Raum steht, der sich später als falsch herausstellt.
  • Zudem belegen Studien bisher nicht, dass bei regelmäßigen Tastuntersuchungen in der männlichen Bevölkerung weniger Männer an Prostatakrebs sterben als ohne diese Untersuchungen.

Wenn Männer die Tastuntersuchung in Kombination mit einem PSA-Test durchführen lassen, ist es weniger wahrscheinlich Prostatakrebs zu übersehen. Gleichzeitig erhöht sich aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Befund fälschlicherweise auf Krebs hindeutet.

PSA-Test und PSA-Screening

Ein Test auf das Prostata-spezifische Antigen (PSA) kann einen Hinweis darauf geben, ob Tumorzellen in der Prostata sind: Normalerweise gelangt PSA nur in sehr geringen Mengen ins Blut. Krebszellen bilden jedoch mehr PSA als gesunde Zellen.

Wie hoch der PSA-Wert ist, können Männer mit einem Bluttest messen, dem sogenannten PSA-Test.

Prostata-spezifisches Antigen (PSA) = Ein Eiweißstoff, den im Körper fast ausschließlich die Prostata bildet.

So läuft der PSA-Test ab

Für den PSA-Test bekommen Männer Blut abgenommen. Die Ärztin oder der Arzt schickt es danach ins Labor, um dort die Menge an PSA im Blut bestimmen zu lassen. Das Ergebnis liegt meist erst einige Tage später vor. Die Höhe des PSA-Wertes geben Mediziner in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) an.

Was passiert bei einem auffälligen Befund? Dann muss der PSA-Test zunächst wiederholt werden. Besteht danach immer noch der Verdacht auf Prostatakrebs, sind weitere Untersuchungen notwendig.

Was bedeutet „PSA-Screening“?

Wird der PSA-Test bei beschwerdefreien Männern bevölkerungsweit und regelmäßig mit dem Ziel der Krebsfrüherkennung eingesetzt, sprechen Fachleute von „PSA-Screening“.

Kostenübernahme

Ist der Mann gesund und möchte er einen PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs machen, gilt das als eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten nicht. Der Grund: Der PSA-Test ist kein Teil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung im Sinne eines Screenings.

  • Wichtig für privat Versicherte: Auch privat Versicherte sollten die Kostenübernahme mit ihrer Versicherung abklären, wenn sie den PSA-Test zur Krebsfrüherkennung nutzen möchten.

Wer übernimmt die Kosten, wenn der PSA-Test bei einen Krebsverdacht zum Einsatz kommt? In solchen Situationen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für PSA-Tests. Dann dient der PSA-Test dazu, den Verdacht abzuklären und die Behandlung zu planen.

Vor- und Nachteile eines PSA-Tests in der Krebsfrüherkennung

Welchen Nutzen der PSA-Test in der Früherkennung hat, wird in großen Studien mit mehreren 10.000 Männern untersucht. Dadurch lassen sich die Vor- und Nachteile des PSA-Tests besser abschätzen.

Der Vorteil des PSA-Tests: Er erkennt Tumoren in einem frühen Stadium.

  • Eine Heilung ist gut möglich, da das Karzinom noch auf die Prostata begrenzt ist.
  • Eine schonendere Therapie ist möglich. Das vermeidet Komplikationen.
  • Nehmen Männer an PSA-Tests im Rahmen eines Screenings teil, sterben insgesamt weniger Männer an Prostatakrebs.

Mögliche Nachteile des PSA-Tests:

  • Langsam wachsende Tumoren, die ein Leben lang vermutlich keine Behandlung erfordert hätten, werden entdeckt. Das Wissen um die Krebserkrankung, die Therapie und die damit verbundenen Nebenwirkungen können für Männer körperlich und seelisch belastend sein.
  • Auch Tumoren, die nicht mehr heilbar sind, werden früher entdeckt. Betroffenen müssen dann länger mit der Diagnose einer unheilbaren Erkrankung leben.
  • Es besteht das Risiko eines sogenannten falsch positiven Befundes. Das bedeutet: Das Testergebnis ist auffällig, obwohl der untersuchte Mann keinen Krebs hat. Der Betroffene wird dann nicht nur durch einen Krebsverdacht beunruhigt, sondern muss möglicherweise weitere Untersuchungen wie etwa eine Biopsie auf sich nehmen.
  • Es besteht das Risiko eines falsch negativen Befundes, Das bedeutet, das Testergebnis ist unauffällig, obwohl der untersuchte Mann an Prostatakrebs erkrankt ist. Der PSA-Test kann einen Tumor übersehen und dadurch eine falsche Sicherheit vermitteln.

Nutzen und Risiko persönlich abwägen

Durch den PSA-Test wird Ihr Prostatakrebs früh erkannt. Dann ist er in der Regel noch heilbar. Das senkt das Risiko, an Prostatakrebs zu versterben oder Metastasen zu bekommen.

Andererseits besteht das Risiko, dass durch den PSA-Test ein langsam wachsender Tumor entdeckt und unnötigerweise behandelt wird, der Ihr Leben unerkannt nicht beeinflusst hätte.

Ob für Sie Nutzen oder Risiko schwerer wiegen, müssen Sie ganz persönlich für sich abwägen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin und gutes Informationsmaterial helfen ihnen dabei.

Prostatakrebs-Früherkennung: Empfehlungen Deutscher Urologen

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie unterstützt die informierte Entscheidung von Männern: Sie empfiehlt daher, dass interessierte Männer von ihren Ärzten ergebnisoffen über die Vor- und Nachteile einer Prostatakrebs-Früherkennung beraten werden sollen.

Wünschen Männer, nachdem sie aufgeklärt wurden, eine Prostatakrebsfrüherkennung:

  • Dann empfiehlt die Fachgesellschaft ab dem 45. Lebensjahr einen PSA-Test, nach Wunsch auch eine zusätzliche Tastuntersuchung.
  • Männern mit erblichem Risiko wird eine Früherkennungsuntersuchung schon ab dem 40. Lebensjahr empfohlen. In welchen Abständen der Mann seinen PSA-Wert erneut bestimmen lassen soll, orientiert sich am aktuellen PSA-Wert und am Alter des Mannes.

Quelle Thema Prostatakrebs.