Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)

  • In Deutschland erkranken jährlich rund 57.500 Menschen an Lungenkrebs.
  • Das Fachwort für Lungenkrebs lautet Bronchialkarzinom. Fachleute unterscheiden zwischen nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (abgekürzt: NSCLC) und kleinzelligem Lungenkrebs (abgekürzt SCLC).

Die Lunge erfüllt eine lebenswichtige Aufgabe: Sie versorgt den Körper mit Sauerstoff. Jedes Organ, jedes Gewebe benötigt ihn. Ohne Sauerstoff sterben die meisten Zellen schon nach wenigen Minuten.

Atem holen

Die Lunge © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt mit BioRender.com

Mit jedem Atemzug strömt etwa ein halber Liter Luft durch die Nase und die Luftröhre bis in die beiden Lungenflügel. Sie liegen links und rechts hinter dem Brustbein. Der rechte Lungenflügel besteht aus drei Lappen: Ober-, Mittel- und Unterlappen. Der linke Lungenflügel hat nur zwei Lappen und ist etwas kleiner, denn hier schlägt das Herz und braucht Platz.

In den Lungenflügeln befindet sich ein weit verzweigtes Röhrensystem, die Bronchien. Dort hinein strömt die Atemluft. Sie folgt den sich immer feiner verästelnden Bronchien, bis sie schließlich am Ende der winzigsten Röhrchen in die Lungenbläschen fließt.

In den Lungenbläschen findet der Gasaustausch statt: Sauerstoff aus der Luft geht ins Blut über; Kohlendioxid wird ausgeatmet.

Selbstreinigung der Lunge

Die einströmende Luft wird von den Härchen und der Schleimhaut in Nase und Rachen gereinigt. Zusätzlich sorgt ein schützender Schleim in den Bronchien dafür, dass viele Partikel aus der Atemluft haften bleiben. So verhindert der Körper, dass sie die kleinsten Luftwege verstopfen oder zu einer Erkrankung führen. Die Flimmerhärchen der Bronchien transportieren die Partikel wieder hinaus.

Doch diese Abwehrmechanismen schaffen nicht alles: Die Lunge ist über die Atemluft in ständigem Kontakt mit der Umwelt und kommt deshalb auch direkt mit Schadstoffen in Berührung.

  • Schadstoffe spielen bei der Entstehung von Lungenkrebs eine besonders große Rolle. Dabei gilt Rauchen als der wichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs.
  • Wenn Sie also auf Zigaretten verzichten, können Sie sich am besten vor Lungenkrebs schützen. Daneben gibt es noch weitere Möglichkeiten sein persönliches Lungenkrebs-Risiko zu senken.
  • Einen hundertprozentig sicheren Schutz vor Lungenkrebs gibt es jedoch nicht. Selbst wer immer gesund gelebt hat, kann Lungenkrebs bekommen – auch wenn das Risiko deutlich geringer ist.

Lungenkrebs vorbeugen: Wichtiges in Kürze

Wenn Sie nicht rauchen oder mit dem Rauchen aufhören, schützen Sie sich am besten vor Lungenkrebs. Vermeiden Sie aber auch, „passiv mitzurauchen“, denn: Wenn man oft Tabakrauch ausgesetzt ist, erhöht sich das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken ebenfalls.

Wenn Sie in einem radonbelasteten Gebiet leben, lüften Sie regelmäßig. Verringern Sie bei Neubauten durch bautechnische Maßnahmen den Radongehalt in der Raumluft.

Bewegen Sie sich regelmäßig und ernähren Sie sich gesund mit viel frischem Obst und Gemüse. Nehmen Sie keine Nahrungsergänzungsmittel auf eigene Faust ein.

Kann ich auch Lungenkrebs bekommen, wenn ich immer gesund gelebt habe?

Fachleute gehen davon aus, dass sich die Erbinformation einer Zelle verändert, bevor sie sich in eine Krebszelle verwandelt. Solche Veränderungen können durch Risikofaktoren ausgelöst werden, sie können aber auch rein zufällig geschehen, ohne erkennbaren Auslöser. Bei einzelnen Betroffenen lässt sich nicht genau sagen, was die Ursache ihrer Krebserkrankung war.

Wichtig zu wissen

Auch Menschen, die gesund leben und beeinflussbare Risikofaktoren meiden, können an Lungenkrebs erkranken – ihr Risiko sinkt durch die gesunde Lebensweise aber deutlich.

Substanzen, die krebserregende Veränderungen der Erbinformation hervorrufen können, nennt man auch „kanzerogen“. Auch der Begriff „karzinogen“ ist üblich. Dabei zählt allein das Vermögen, aus einer Zelle eine Krebszelle zu machen, nicht ob es tatsächlich passiert. Rein statistisch gesehen spielen kanzerogene Schadstoffe bei der Entstehung von Lungenkrebs eine besonders große Rolle. Rauchen gilt dabei als der wichtigste Risikofaktor.

Risikofaktor „Rauchen und Passivrauchen“

Dass Rauchen krebserregend ist, wissen vermutlich die meisten Menschen. Aber das Ausmaß kann doch erschrecken: Etwa neun von zehn Männern mit Lungenkrebs haben die Krankheit vermutlich durch das Rauchen bekommen. Bei Frauen sind es mehr als die Hälfte aller Betroffenen (6 von 10).

Und selbst für Nichtraucher kann Tabak ein wichtiger Risikofaktor sein. Auch wenn man nicht selbst an der Zigarette zieht, sondern mit einer Raucherin oder einem Raucher zusammenlebt oder beispielweise in einer Raucherkneipe arbeitet, erhöht sich das eigene Risiko zu erkranken.

Das Risiko für Lungenkrebs steigt:

  • je länger man raucht
  • je früher man mit dem Rauchen anfängt
  • je mehr Zigaretten (oder Zigarren oder Pfeifentabak) man raucht
  • je mehr man passiv mitraucht

Inzwischen gehen Experten davon aus, dass die Dauer des Rauchens das Risiko am stärksten beeinflusst. Allerdings steigt das Risiko auch mit der Menge der Zigaretten, die man raucht. Als Messgröße dafür wie viel jemand in den letzten Jahren geraucht hat, wurde der Begriff „Packungsjahre“ geprägt: 1 Packungsjahr bedeutet, dass man über ein Jahr lang jeden Tag eine Packung Zigaretten geraucht hat.

Vorbeugen mit Soforteffekt: Rauchstopp

Was kann man tun, um das eigene Risiko zu senken? Für rauchende Menschen lohnt es sich nicht, auf vermeintlich „leichte“ Zigaretten umzusteigen. Die haben zwar weniger Teer und Nikotin, aber sie erhöhen das Risiko fast genauso wie „starke“. Weniger Zigaretten am Tag zu rauchen, reduziert das Risiko auch nicht verlässlich. Denn es zählt nicht nur die Anzahl, sondern auch wie tief man inhaliert oder wie oft man an einer Zigarette zieht.

Das einzige, was einen wirksamen Effekt hat und auf Dauer das Risiko wieder senkt:

  • Mit dem Rauchen aufhören!

Was direkt beim Rauchstopp passiert: Sobald man keine krebserregenden Inhaltsstoffe mehr inhaliert, steigert man sein Risiko nicht noch mehr. Und je länger man nicht mehr raucht, desto weiter sinkt sogar das persönliche Risiko an Lungenkrebs zu erkranken.

Zum Weiterlesen:

Risikofaktoren „Nahrungsergänzungsmittel und Bewegungsmangel“

Eine gesunde Ernährung schützt vor Krebs. Welche pflanzlichen Inhaltsstoffe dafür verantwortlich sind und wie groß der schützende Effekt ist, konnten Fachleute bisher nicht abschließend klären.

Sie haben aber auch festgestellt: Dieser Schutz lässt sich nicht durch die Einnahme von Vitamintabletten oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln erzielen.
Bei einigen Studien ergab sich sogar der umgekehrte Effekt: Das Risiko für Lungenkrebs könnte bei Einnahme von bestimmten Vitaminen wie ß-Carotin, Vitamin B6 oder Vitamin B12 in Form von Nahrungsergänzungsmitteln sogar steigen.

Daher empfehlen Experten:

Sport statt Sitzen

Kommt zum Zigarettenkonsum Bewegungsmangel hinzu, erhöht sich das Krebsrisiko nochmal © EmirMemedovski, iStock.com

Neuere Studien weisen darauf hin, dass es bei der Bewegung einen dosisabhängigen Effekt gibt – oder umgangssprachlich: viel hilft viel. Je häufiger und intensiver man sich bewegt oder Sport treibt, desto mehr reduziert man sein persönliches Risiko für Krebs allgemein.

Experten empfehlen zur Vorbeugung von Krebs:

  • mindestens 150 Minuten leichtes Training oder
  • 75 Minuten intensives Training pro Woche.

Bei Rauchern kann Sport den negativen Effekt von Zigaretten keinesfalls aufheben, aber auch sie profitieren von regelmäßiger Bewegung. Um es deutlich zu machen: Das Lungenkrebs-Risiko eines Rauchers, der sich nicht bewegt ist größer als das Risiko eines Rauchers, der sich regelmäßig bewegt.

Risikofaktor „Umwelt“

Radon ist ein radioaktives Edelgas, das in manchen Gebieten Deutschlands vermehrt aus dem Boden dringen kann. Das ist zum Beispiel im Harz, im Bayerischen Wald, im südlichen Schwarzwald und im Erzgebirge der Fall.

Das Gas kann aus dem Boden in schlecht isolierte Wohnhäuser gelangen und sich dort in der Raumluft anreichern, vor allem in Kellern und Souterrains. Personen, die sich in solchen Räumen aufhalten, atmen Radon mit der Luft ein. Wenn es zerfällt, entsteht eine sogenannte α-Strahlung. Die wirkt in der Lunge direkt auf das Gewebe und kann zu Krebs führen. Dabei gilt: Je höher der Radongehalt, desto höher das Risiko.

Das Risiko für Lungenkrebs (durch Radon) lässt sich senken durch:

  • bautechnische Maßnahmen, um den Radongehalt in der Luft zu verringern
  • häufiges intensives Lüften

Es gibt Geräte, mit denen man den Radongehalt in der Raumluft messen kann © TakeActionOnRadon, Pixabay

Feinstaub und Dieselabgase

Geht es um Lungenkarzinome durch Luftverschmutzung, ist Feinstaub der wichtigste Risikofaktor. Damit sind kleinste Partikel gemeint, die in die Lunge vordringen und dort Entzündungen und Lungenkrebs auslösen können.
Ein Beispiel sind Teilchen, die beim Reifenabrief auf den Straßen entstehen. Doch die Hauptquellen für Feinstaub in Deutschland sind Verbrennungsprozesse im Haushalt und in der Industrie, aber auch im Straßenverkehr.

Risikofaktor „Arbeitsplatz“

Wer in seinem Beruf krebserregende Schadstoffe einatmet, hat ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs. Unter diese krebserregenden Schadstoffe fallen unter anderen Asbest, Arsen, Cadmium, Chromate, Nickel, Siliziumdioxid und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Etwa 9 bis 15 von 100 Lungenkrebserkrankungen führen Fachleute auf solche kanzerogenen Stoffe zurück. Diese Schadstoffe entstehen in verschiedenen Arbeitsumfeldern, Chromate beispielsweise bei der Verchromung oder bei der Herstellung von Chrom-Nickel-Stahl, Nickel beim Schweißen oder beim Maschinenbau und PAK entstehen zum Beispiel in der Kohlegasproduktion.

Auch durch ionisierende Strahlung kann das Risiko für Krebs im Beruf erhöht sein. Ein Beispiel für einen solchen Arbeitsplatz ist der Bergbau, ein anderes das Flugzeug für das regelmäßig fliegende Flugpersonal.

In Deutschland sind die Arbeitsschutzvorschriften streng. Der Arbeitgeber muss die Einhaltung der Grenzwerte und weiterer Schutzmaßnahmen sicherstellen. Trotzdem ist es möglich, dass man Lungenkrebs durch Risikofaktoren am Arbeitsplatz bekommt. Es gibt zum Beispiel Menschen, die Lungenkrebs bekommen, weil sie vor Jahrzehnten mit Asbest in Berührung kamen.

Wer den Verdacht hat, dass er durch sein berufliches Umfeld Krebs bekommen hat, sollte sich an seine Ärztin oder seinen Arzt wenden. Weitere Ansprechpartner sind die entsprechende Berufsgenossenschaft oder die Unfallkasse.

Risikofaktor „Gene“

Eine in Schweden durchgeführte Studie zu familiärem Krebsrisiko deutet darauf hin, dass eine Veranlagung zu Lungenkrebs vererbt werden kann. Kinder von lungenkrebskranken Menschen haben demnach ein erhöhtes Risiko selbst Lungenkrebs zu entwickeln. Dieses Risiko ist höher, wenn der Elternteil in jüngeren Jahren erkrankt ist.

Ob das an ähnlichen Risikofaktoren liegt, denen diese Menschen ausgesetzt waren oder an bisher nicht bekannten erblichen Faktoren, ist nicht klar. Einen allgemeinen Test auf ein erhöhtes familiäres Lungenkrebsrisiko gibt es daher nicht.

Es gibt aber seltene erbliche Krebs-Syndrome, die unter anderem zu einem erhöhten Lungenkrebsrisiko führen, beispielsweise das Li-Fraumeni-Syndrom. Diese beruhen auf Veränderungen im Erbmaterial, die Betroffene an ihre Nachkommen weitergeben können und die mit einem Gentest nachweisbar sind. Sie sind allerdings sehr selten.

  • Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) ist eine sehr häufige Krebserkrankung, die sich allerdings erst vergleichsweise spät durch Beschwerden bemerkbar macht. Symptome von Lungenkrebs sind beispielsweise Husten, Gewichtsverlust, Luftnot oder Schmerzen in der Brust oder den Knochen.
  • Vor allem Menschen, die ein hohes Risiko für Lungenkrebs haben, sollten daher wichtige Warnzeichen kennen und bei anhaltenden Beschwerden zum Arzt gehen.

Symptome bei Lungenkrebs: Husten, Gewichtverlust, Luftnot

Ein Lungenkarzinom verursacht im frühen Stadium nur selten Beschwerden. Kleine Tumoren werden fast immer zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Röntgenuntersuchung des Brustkorbs aus anderem Anlass.

Umso wichtiger ist es, vor allem für Raucherinnen und Raucher, Symptome ernst zu nehmen und mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen, wenn die Beschwerden anhalten.

Die Krankheitszeichen von Lungenkrebs sind oft nicht eindeutig. Hinter vielen Warnzeichen können Lungenkrebs oder andere schwerwiegende Lungenprobleme stehen, aber auch harmlosere Erkrankungen, etwa eine chronische Bronchitis. Die Angst vor Krebs sollte nicht verhindern, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Diese Symptome können auf Lungenkrebs hinweisen

  • Husten
  • Gewichtsverlust
  • Luftnot
  • Brustschmerzen
  • blutiger Auswurf beim Husten
  • Knochenschmerzen
  • Trommelschlegelfinger (eine Verdickung der Fingerspitzen)
  • Fieber
  • Schwächegefühl

Detailwissen: Beschwerden durch Metastasen und Syndrome

Wenn der Tumor sich über die Lunge hinaus ausgebreitet hat, können Metastasen die Symptome verursachen. Bei nicht wenigen Betroffenen sind diese Beschwerden sogar der erste Hinweis auf die Erkrankung:

  • Bei Befall der Knochen leiden Patienten häufig unter Schmerzen, die zunächst zum Beispiel als „Arthrose“ gedeutet werden.
  • Ist die Leber betroffen, kommt es oft zu Gewichtsverlust, Schwäche und Müdigkeit, ebenfalls eher unspezifische Symptome.
  • Metastasen im Gehirn können neurologische Symptome verursachen, zum Beispiel Lähmungen, Kopfschmerzen, aber auch Verwirrtheit, Krampfanfälle oder Wesensveränderungen.

Bei manchen Patienten sind sogenannte paraneoplastische Syndrome das erste Zeichen für Lungenkrebs: Dabei handelt es sich um Beschwerden, die nicht direkt durch das Tumorwachstum oder das Wachstum von Tumormetastasen ausgelöst werden.

Ursache der Beschwerden sind vermutlich vom Tumor freigesetzte Hormone oder hormonähnliche Stoffe oder aber eine Immunreaktion des Körpers gegen den Tumor.

Entsprechende Beschwerden treten vermutlich etwa bei 1 von 10 Patientinnen und Patienten mit einem kleinzelligen Lungenkarzinom auf. Die Beschwerden können für den Arzt wegweisend für die Diagnose sein.

Zu den Symptomen eines paraneoplastischen Syndroms können zum Beispiel gehören:

  • Blutarmut
  • zu viel Kalzium im Blut (Hyperkalziämie)
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Trommelschlegelfinger (eine Verdickung der Fingerspitzen)
  • Gewichtsverlust
  • neurologische Beschwerden
  • Hautveränderungen

Damit sollten Sie zum Arzt gehen: Husten, Gewichtsverlust, Luftnot oder Schmerzen in der Brust oder den Knochen können auf Lungenkrebs hinweisen.

Lungenkrebs-Früherkennung in Deutschland

Wie bei vielen anderen Krebsarten gilt auch bei Lungenkrebs: Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto höher sind rein statistisch die Heilungschancen für Betroffene.

Für die Früherkennung von Lungenkrebs infrage kommt eine strahlungsarme Computertomographie (Niedrigdosis-CT): Derzeit prüfen Experten, unter welchen Voraussetzungen in Deutschland eine Niedrigdosis-CT zur Lungenkrebs-Früherkennung angeboten werden kann. Sie wird sich voraussichtlich an beschwerdefreie starke Raucherinnen und Raucher in einem Alter zwischen 50 und höchstens 75 Jahren richten.

Von anderen Verfahren zur Lungenkrebs-Früherkennung raten Fachleute hingegen ab: Dazu gehören das Röntgen des Brustraumes, eine mikroskopische Untersuchung von abgehustetem Schleim (Sputum), eine Lungenspiegelung oder die Bestimmung von Tumormarkern.

Nutzen und Risiken der Niedrigdosis-CT zur Früherkennung von Lungenkrebs

So läuft die Untersuchung ab: Bei der strahlungsarmen Computertomographie (Niedrigdosis-CT) werden mithilfe von Röntgenstrahlen Schnittbilder des Körpers erstellt. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten. Auf den Schnittbildern suchen die Ärzte nach krebsverdächtigen Veränderungen in der Lunge.

Die Strahlenbelastung ist bei der Niedrigdosis-CT im Vergleich zur normalen Computertomographie geringer: Sie beträgt nur etwa ein Fünftel bis ein Viertel der Dosis.

Vorteile einer Lungenkrebs-Früherkennung mit Niedrigdosis-CT

  • Bessere Behandlungsmöglichkeiten: Durch eine strahlungsarme Computertomographie (Niedrigdosis-CT) kann Lungenkrebs mit hoher Sicherheit erkannt werden, bevor Krankheitszeichen auftreten. In frühen Krankheitsstadien stehen mehr Behandlungsmöglichkeiten zur Heilung zur Verfügung: Ist der Tumor noch klein, kann er zum Beispiel operativ entfernt werden.
  • Bessere Überlebenschance: Je früher Lungenkrebs entdeckt wird, desto erfolgreicher ist die Behandlung. Studien haben gezeigt: Die Sterblichkeit durch Lungenkrebs lässt sich durch eine Lungenkrebs-Früherkennung mit Niedrigdosis-CT senken.

Nachteile einer Lungenkrebs-Früherkennung mit Niedrigdosis-CT

  • Überdiagnose und Übertherapie: Es werden Tumoren gefunden, die ohne Früherkennungsuntersuchung nie auffällig geworden wären und auch das Leben nicht verkürzt hätten (Überdiagnose). Diese werden unnötigerweise behandelt (Übertherapie).
  • „Falscher Alarm“: Mit der Niedrigdosis-CT findet man zahlreiche verdächtige Veränderungen, die letztendlich doch kein Lungenkrebs sind (falsch positiv). Um sicher zu gehen, werden weitere eingreifende und belastende Untersuchungen nötig.
  • Strahlenbelastung: Wie groß das Risiko ist, durch die Röntgenstrahlung einer Niedrigdosis-CT Krebs auszulösen, können Fachleute nur schätzen. Solche Krebserkrankungen würden erst nach Jahren auftreten.
  • Sich in falscher Sicherheit wiegen: Die Niedrigdosis-CT schützt nicht vor Lungenkrebs.

Zum Weiterlesen:
Informationsblatt „Lungenkrebs-Früherkennung: Bislang nicht in Deutschland“ (PDF)

  • Ob hinter Symptomen wie Husten, Luftnot, Brustschmerzen und Gewichtsverlust tatsächlich Lungenkrebs steckt, lässt sich mit mehreren Untersuchungen abklären.
  • Steht die Diagnose Lungenkrebs fest, dann kommen weitere Untersuchungen hinzu: Gewebeproben geben Aufschluss, um welche Tumorart es sich genau handelt. Mit bildgebenden Verfahren sehen Ärzte, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Mit molekularbiologischen Methoden lassen sich im Tumor Biomarker finden, die bei Behandlungsentscheidungen helfen.

Verdacht auf Lungenkrebs: Erste Untersuchungen

Besteht aufgrund von Symptomen ein Verdacht auf Lungenkrebs? Dann beginnen Ärzte mit der sogenannten „Basisdiagnostik“. Dazu gehören verschiedene Untersuchungen, die bei fast allen Patienten und Patientinnen gemacht werden.

Zunächst erfragt die Ärztin oder der Arzt die „Anamnese“: Das sind die Krankengeschichte, die Rauchgewohnheiten und ob Familienangehörige an Lungenkrebs erkrankt sind. Außerdem erfassen sie weitere mögliche Risikofaktoren, etwa durch Beruf und Umwelt, mehr dazu in dem Text Lungenkrebs: Risiko und Vorbeugung. Dann führen sie eine körperliche Untersuchung durch.

Erste Informationen liefert eine Röntgenübersichtsaufnahme des Oberkörpers und insbesondere der Lunge. Sie ist schnell und wenig aufwendig durchzuführen, viele Lungenfachärzte haben ein Röntgengerät in der Praxis.
Hatte man früher schon einmal eine Röntgenaufnahme der Lunge machen lassen, und ist diese noch verfügbar? Dann vergleichen die Ärzte sie mit den aktuellen Bildern.

Um besser beurteilen zu können, ob tatsächlich ein Tumor in der Lunge ist, verwenden Ärzte im nächsten Schritt eine Computertomographie (CT). Diese Weiterentwicklung der Röntgentechnik ist genauer als eine einfache Röntgenaufnahme. Eine CT ist zwar mit einer höheren Strahlenbelastung verbunden. Aber wenn sich auf dem Röntgenbild nicht zweifelsfrei erkennen lässt, ob eine Veränderung gut- oder bösartig ist, gibt eine CT mehr Gewissheit.

Die „Basisdiagnostik“ umfasst Untersuchungen, die alle Menschen erhalten, wenn der Verdacht auf Lungenkrebs besteht © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt mit BioRender.com